Eine verbesserte landwirtschaftliche Produktion ist eine wesentliche Voraussetzung für die ökonomische Entwicklung eines Landes und somit häufig die Grundlage weiterer technologischer und ökonomischer Entwicklungen. Die landwirtschaftliche Produktivität ist jedoch in erheblichem Umfang von den naturräumlichen Voraussetzungen abhängig. Außerdem muss jede Entwicklung auf eine langfristige Stabilisierung der Produktionsvoraussetzungen abzielen, d.h. die Produktionsgrundlagen Boden und Wasser nutzen, ohne sie nachteilig zu verändern oder zu zerstören.
Die Landnutzung beeinflusst den Gebietswasserhaushalt wesentlich über Dauer und Art der Vegetationsbedeckung, und damit u.a. Albedo, Transpiration, Abfluss, Infiltration und Versickerung. Art, Umfang und Effizienz der Landnutzung werden neben den naturräumlichen Gegebenheiten aber auch stark von Bewirtschaftungsform und Management beeinflusst.
In der Projektregion vorherrschend ist Brachewechselwirtschaft zur Subsistenz sowie Baumwolle und zunehmend Cashew als vorwiegende „cash crops“. Die Dauer der Brachezeiten nimmt derzeit stark ab, einhergehend mit Holzeinschlag, Entwaldung und vermehrter Inanspruchnahme von Flächen durch Ackerbau. Grund ist neben dem Wachstum der ansässigen Bevölkerung ein zusätzlicher Nutzungsdruck durch den Zuzug in das Gebiet des Hoch-Ouémé aus dem Norden von nomadischen Stämmen (Peul) und aus dem Süden von Ackerbauern, die auf Grund nachlassender Bodenfruchtbarkeit in ihrer angestammten Region neue Siedlungsgebiete suchen. Die erhöhte Inanspruchnahme der Böden mit kürzeren Brachezeiten führt zu einer weiteren Degradation der natürlichen Ressourcen. Die Abnahme der Gehalte an organischer Substanz sowie Erosion verringern wiederum die Wasserhaltefähigkeit der Böden.
Eine Verbesserung der Produktionsbedingungen und ein Schutz der natürlichen Ressourcen beinhaltet aber, dass gleichzeitig die Nahrungsmittelproduktion für eine wachsende Bevölkerung sichergestellt werden muss, und dies soweit irgend möglich einhergehend mit einer deutlich gesteigerten Produktivität zur Verringerung des Flächenverbrauchs. Andererseits soll die Ressource „Wasser“ möglichst effizient zur Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden, ohne durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel kontaminiert zu werden.
Die im Themenbereich „Ernährungssicherung“ zusammengefassten Problemkomplexe befassen sich daher schwerpunktmäßig mit den ökonomischen und ökologischen Voraussetzungen der Nahrungsmittelproduktion. Berücksichtigung finden dabei sowohl die Veränderung der klimatischen Voraussetzungen (v.a. Menge und Verteilung der Niederschläge) als auch Veränderungen entsprechend der verschiedenen IMPETUS-Szenarien
Grundlage für die Niederschlagsmodellierung und damit die wesentliche externe Bestimmungsgrößen für Pflanzenwachstum und Ertrag ist das Modell REMO, welches für die Berechnung der verschiedenen Szenarien innerhalb des Themenbereiches die entsprechenden Niederschlags- und Klimadaten liefert (vgl. PK Be‑E.3). Dieses Prognosemodell soll zudem in Benin für die (v.a. landwirtschaftliche) Beratung, für Entscheidungen über Bewirtschaftungsmaßnahmen und zur Steuerung der agrarischen Produktion eingesetzt werden.