Modellierung
Das Blockdiagramm zeigt die wichtigsten Input- und Outputdaten für die verwendeten Modelle SWAT und EPIC. Die Notwendigkeit für die Anwendung von zwei verschiedenen Modellen ergibt sich aus den betrachteten Raumskalen. EPIC ist ein Standortmodell, welches mittels GIS für viele einzelne Standorte im Untersuchungsgebiet angewendet werden kann.
Im Gegensatz dazu ist SWAT ein regionales Simulationsmodell, welches in einer gröberen räumlichen Auflösung unter Berücksichtigung der Kopplung mit dem Vorflutersystem die hydrologischen und erosiven Prozesse simuliert. EPIC berechnet das Pflanzenwachstum wesentlich detaillierter als SWAT, benötigt aber sehr viele Eingangsdaten, die regional nur eingeschränkt vorliegen. Für eine Ausweisung von Hot Spots und einer regionalen Abschätzung der Bodendegradation ist daher eher SWAT geeignet. Für die mit SWAT ausgewiesenen kritischen Regionen können nachfolgend mit EPIC detaillierte Simulationen zum Ertrag und Pflanzenmanagement durchgeführt werden. Zwischen den Modellen werden Boden- und Pflanzenparameter für Szenarienrechnungen ausgetauscht, eine Modellkopplung im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Die Ergebnisse beider Modelle werden im Zusammenhang interpretiert und mit „Stakeholdern“ diskutiert.
a) Erosionsmodellierung mit SWAT
Mittels des zeitkontinuierlichen, semi-distributiven, konzeptionellen Modells SWAT („soil water assessment tool“) wird auf Grundlage der hydrologischen Prozesse und der semi-empirischen „modified unified soil loss equation“ der Bodenabtrag für das gesamte Einzugsgebiet des oberen Ouémé berechnet. Aus dem Bodenabtrag wird der Verlust an Oberboden und Bodenfruchtbarkeit abgeschätzt. Die IMPETUS-Szenarien werden mittels Landnutzungskarten und Klimadaten in das kalibrierte und validierte Erosionsmodell implementiert. Wenn die landwirtschaftlichen Flächen pro Kommune mit Anteilen der Ackerfrüchte und einer dominanten Fruchtfolge parametrisiert werden, können mit SWAT auch regionale Pflanzenmanagementszenarien im Hinblick auf die Erosion gerechnet werden.
Räumliche Auflösung: Regionalskala, obere Ouémé-Einzugsgebiet und Teileinzugsgebiete
Zeitliche Auflösung: Tageswerte mit Möglichkeiten zu Langzeitsimulationen
b) Ertragsmodellierung mit EPIC
Durch das konzeptionelle Modell EPIC (früher „Erosion-Productivity-Impact-Calculator“, heute „Environmental-Policy-Integrated Climate“) werden alle relevanten biophysikalischen Prozesse eines Agrarökosystems in einzelnen Teilmodulen erfasst. Die Modellierung der Ernteerträge erfolgt für vier der wichtigsten Feldfrüchte in Benin: Mais, Yams, Sorghum und Maniok. Die in EPIC für US-amerikanische Verhältnisse enthaltenen Feldfrüchte Sorghum, Mais und Maniok werden für beninische Bedingungen parametrisiert, Yams dagegen ist neu in das Modell zu integrieren. Für das auf Feldskala kalibrierte und validierte Modell werden die IMPETUS-Szenarien angewandt und anschließend über ein GIS aktuelle und zukünftige Ertragsabschätzungen für das obere Ouémé-Einzugsgebiet getroffen.
Räumliche Auflösung: Feldskala
Zeitliche Auflösung: Tageswerte mit Möglichkeiten zu Langzeitsimulationen