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Der Themenbereich Gesellschaft erstreckt sich in den Problemkomplexen zu Marokko vornehmlich auf die Aspekte der Bevölkerungsdynamik (PK Ma‑G.1) und der Entscheidungen zur Ressourcennutzung (PK Ma‑G.2). Hinsichtlich der Bevölkerungsdynamik werden einzelne demographische Faktoren, dabei auch die für Südmarokko besonders wichtige Migration, in ihrer gegenseitigen Bedingtheit und soziokulturellen Einbettung zur Modellbildung und zum Entwurf von Szenarien herangezogen. Die demographischen Prozesse im Einzugsgebiet des Drâa werden mit Hilfe sowohl qualitativer als auch quantitativer Modelle auf unterschiedlichen räumlichen Skalen erfasst, um daraus Folgerungen für das Erstellen von Szenarien abzuleiten. Neben quantitativ-numerischen Analysen der Bevölkerungsentwicklung unter dem Einfluss der Migration werden die zentralen driving forces und weitere soziokulturelle Variablen, die in der Untersuchungsregion in umfassenden Migrationsbewegungen resultieren, auch in qualitativer Hinsicht analysiert. Im Zentrum steht bei beiden Verfahren das Problem, dass die durch Dürreperioden erheblich beeinträchtigte Verfügbarkeit von Wasser für Landwirtschaft und Haushalte in multipler Form auf demographische Prozesse einwirkt. Entsprechende quantitative Daten zu Migration, Fertilität und Mortalität werden über das Modell Spectrum/DemProj in die Szenarienberechnung einfließen. Daneben werden ebenfalls soziokulturelle und ökonomische Faktoren erfasst und mit Hilfe eines qualitativen Expertenmodells in der Analyse umgesetzt. Die Kombination beider Modelle liefert Daten zur Entwicklung von Bevölkerungsstruktur und -größe für die Bildung von Szenarien und Interventionsszenarien.
Einen weiteren bedeutsamen Aspekt gesellschaftlicher Prozesse neben der Bevölkerungsdynamik stellen Konflikte zwischen konkurrierenden Nutzern kollektiver Ressourcen dar, wobei bezüglich letzterer vor allem Wasser und Weide als Basis der Landwirtschaft im südlichen Marokko eine tragende Rollen spielen. Im PK Ma‑G.2 werden diese zwischen individuellen und kollektiven / staatlichen und traditionellen Interessen liegenden Rechtsansprüche hinsichtlich des Ressourcenzugangs im Rahmen einer Institutionenanalyse untersucht. Auf diese Weise sollen Entscheidungsmechanismen mit Bezug auf das Ressourcenmanagement auf unterschiedlichen Hierarchieebenen dargelegt und die spezifischen Eigenschaften von lokalen Nutzungsrechten identifiziert werden. Auf der Grundlage einer Kartierung der Kompetenzbereiche unterschiedlicher Institutionen des Ressourcenmanagements werden dessen Wirkweisen (einschließlich der möglichen Reaktionen) und charakteristischen Entscheidungsbäume mit Hilfe eines konzeptionellen Expertenmodells erfasst. Dieses, orientiert an „Stakeholdern“ und Ressourcen, soll letztendlich dazu beitragen, typische Konfliktfelder zu identifizieren und dadurch gleichzeitig Lösungsmöglichkeiten für nachhaltige Strukturen des Ressourcenmanagements zu entwickeln. Das Expertenmodell kann auf unterschiedlichen Hierarchieebenen an ein DSS angebunden werden, um „Stakeholder“-Gruppen und potenzielle Nutzungskonflikte zu identifizieren und mit Hilfe des DSS Konflikte um Ressourcen abschwächen zu können.
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